Blurred Territories: Kunst / Gestaltung / Forschung
Im Titel der Publikation Blurred Territories: Kunst / Gestaltung / Forschung beschreibt sich etwas Bildhaftes: Bereiche, deren Grenzen nicht klar definiert sind, die ineinander übergehen, verschwimmen und unscharf werden. Diese Unschärfe führt sich fort in Begrifflichkeiten wie ,künstlerische Forschung‘, ,gestalterische Forschung‘ oder ,Research in Design‘, die sowohl als akademische Disziplinen als auch als Arbeitsweisen und Haltungen verstanden werden können. Wir möchten aus dieser Unschärfe schöpfen und die Vielfalt der Perspektiven wertschätzen. Das spezifische Interesse dieser Publikation ist es, die Auseinandersetzungen und Ansätze, die innerhalb der weißensee kunsthochschule berlin thematisiert, exploriert und erprobt werden, sichtbar zu machen, miteinander in den Dialog zu bringen, um damit den Diskurs innerhalb unserer Institution und darüber hinaus zu stärken.
Diese Verhandlung wie auch der Titel der Publikation entwickelte sich aus einer öffentlichen Vortragsreihe von +dimensions im Jahr 2022. Zu der Reihe wurden Vortragende aus unterschiedlichen disziplinären Positionen eingeladen, um Verflechtungen von Forschung und ästhetischer Praxis aus ihren jeweiligen Perspektiven zu reflektieren und sich über verschiedene Methoden und Ansätze auszutauschen. Ziel der Auseinandersetzung war nicht nur, das Verständnis über die Begrifflichkeit und die Bedeutung hinter künstlerisch-gestalterischer Forschung zu erweitern, sondern auch, das Gespräch aus verschiedenen institutionsunabhängigen Perspektiven auf Forschung in Kunst und Gestaltung zu initiieren.
Unser Ziel war es nicht, ein Buch mit Definitionen, Zusammenfassungen oder Ergebnissen einer Diskussion zu veröffentlichen, in der andere Akteurinnen schon viel länger aktiv sind als wir, sondern die vielen Formen zu sammeln und zu verbreiten, in denen künstlerische und gestalterische Forschung an der weißensee kunsthochschule berlin praktiziert und gedacht werden. Aus diesem Grund haben wir einen Open Call an alle Mitglieder der Hochschulgemeinschaft gerichtet. So kamen 39 Autorinnen zusammen – darunter Lehrende, Studierende und weitere Interessierte aus unterschiedlichen Fachgebieten – und eine Vielzahl an Texten in Form von Essays, Abhandlungen, Dialogen, künstlerischen Text- und Bildbeiträgen und Projektdokumentationen. Diese Einreichungen werden in der Publikation um fünf zentrale Achsen konstelliert, die sich bei der Lektüre neben den Fragen aus den einzelnen Vorträgen ergaben und die wir in Begriffspaaren zusammengefasst haben: Strukturen & Institutionalisierungen, Grenzen & (Un-)Disziplinierungen, Kollaborationen & Laboratorien, Prozesse & Dynamiken, Polyphonien & Verflechtungen. Dies sind offene Vorschläge für eine erste Lektüre der Beiträge; es könnte durchaus sein, dass sie neu gemischt und in einer ganz anderen Reihenfolge und Lesedramaturgie zusammengestellt werden. Es sind die vielfältigen Beziehungen, die neue Fragestellungen und Wege des Explorierens aufzeigen.
Diese Möglichkeit der inhaltlichen Umgestaltung sowie eine gewisse Leichtigkeit, mit der wir mit den Fragen umgehen wollen, spiegelt sich in der Form der Publikation selbst wider, als eine Reihe von leichten Heften, die in unterschiedlicher Reihenfolge gelesen werden können und gestalterische Elemente enthalten, die sich den vorgeschlagenen Konstellations-Achsen visuell nähern.
Mit Beiträgen von Juana Awad, Marleen Clara Bauer, Elaine Bonavia, Kaja Busch, Kathrin Busch, Florian Dombois, Knut Ebeling, Denis Esakov, Judith Glaser, Essi Johanna Glomb, Christine Goutrié, Verena Graf, Herbert Grüner, Constanze Hein, Robin Hoske, Jörg Hugo, George Jaramillo, Mona Jas, Konrad Jünger, Pascal Kress, Nils Krüger, Daniel Kruse, Birgit Kunz, Madeleine Madej, Alexia Manzano, Verena Melgarejo Weinandt, Tyyne Claudia Pollmann, Felix Rasehorn, Stefanie Rau, Christine Reeh-Peters, Katharina Reinsbach, Patricia Ribault, Lara Roßwag, Christiane Sauer, Mona Schmidtke, Sandra Stark, Mareike Stoll, Henrike Uthe, Ruven Wiegert & Hanna Wiesener.
