„Peripherie des Curriculums?!“ (Arbeitstitel) ist ein künstlerisches Forschungsprojekt im Fachgebiet Künstlerisch-Gestalterische Grundlagen an der weißensee kunsthochschule berlin und folgt dem Interesse, die Lehre in den Werkstätten mit der Grundlagenlehre in einen produktiven Austausch zu bringen: Durch die Werkstätten über die Grundlagen und mit den Grundlagen über die Werkstätten nachdenken, mit dem Ziel, die dort praktizierten kontextspezifischen Lehr- und Lernansätze sichtbarer zu machen. Wie können sich diese lokalen Wissensräume gegenseitig stärken und voneinander lernen? Was an ihnen ist überhaupt (vermeintlich) peripher, wo stehen sie im Zentrum und wie definiert sich ihr Curriculum?
Räumlich verortet sich das Projekt im spezifischen Kontext der weißensee kunsthochschule berlin, markiert seinen Ausgangspunkt und stellt zugleich die Ressourcen des Projekts selbst dar. Es verfolgt einen prozessualen, experimentellen Ansatz, artikuliert sich durch Gestaltungsprozesse, und begreift das Erfahrbarmachen, Aktualisieren, Aufführen und Öffentlichwerden von Wissen als wesentlichen Teil des Forschungsprozesses. Dem Verständnis folgend, dass künstlerisch-gestalterische Lehre immer forschend ist, beinhaltet es die Entwicklung und Durchführung kollaborativer Lehrformate, sowie die Reflexion derer. Dabei sind machtkritische Fragen zentral, nicht nur im Hinblick auf die Strukturen innerhalb der Institution, sondern auch hinsichtlich der Wissensvermittlung.
Zeitlich verortet sich das Projekt eineinhalb Jahre nach Beginn der weltweiten Pandemie, die das Arbeiten, Lehren und Lernen an der kunsthochschule weißensee berlin maßgeblich veränderte. Die Relevanz, die einerseits die physischen Räume der Werkstätten und andererseits das interdisziplinäre Lernen und soziale Ankommen an der Hochschule im Grundlagenjahr für ein künstlerisch-gestalterisches Studium haben, zeigte sich auf neue Weise. Die unterschiedlichen Bedingungen, unter denen das Studium stattfindet, wurden sichtbar, sowie welche Aspekte des Studiums sich in das Homeoffice verlegen lassen und welche nicht. Nun scheint es, als ob erst wieder zu erlernen ist, wie die Räume der Hochschule eingenommen werden können.
Was nehmen wir eigentlich mit vom Einsatz digitaler Werkzeuge, Online-Formate oder hybrider Lehre? Wie können sich analoge und digitale Räume sinnvoll ergänzen? Das sind Fragen, die sich sowohl auf spezifische Lehrformate beziehen, als auch auf die Zugänglichkeit, die Sichtbarmachung und Vermittlung von Werkstätten nicht nur als Produktionsstätten, sondern als Wissensräume, die prinzipiell allen Studierenden der Hochschule offenstehen.