Peripherie des Curriculums: Ein Gespräch über Lehre, Lernen und das, was dazwischen liegt

Zwischen den Zeilen von Modulplänen, jenseits messbarer Lernziele, ereignen sich Prozesse, die oft unbeachtet bleiben – aber zentral für Lehre sind. Was, wenn wir diese „Peripherie“ als Ausgangspunkt nehmen: als Ort, an dem Beziehungen, Spannungen, Bewegung und Fürsorge erfahrbar werden und ein anderes Lernen möglich wird? 

In dieser Gesprächsrunde kommen vier Lehrende unterschiedlicher Institutionen und Disziplinen zusammen, deren Arbeit spezifische Fragen nach dem Zentrum und den Rändern von Lehre stellt: Sei es durch die Praxis, Theorie als gelebten Raum zu denken, Gruppenprozesse als tragende Grundlage von Lernen zu verstehen, oder durch die konsequente Auseinandersetzung mit intersektionalen Perspektiven.

Die Veranstaltungssprache ist deutsch.
Das Panel findet im Rahmen der Ausstellung „Soft Spaces, Shared Grounds“ statt.

Bios

Juana Awad ist eine kolumbianisch-kanadische Kuratorin, Künstlerin, Dozentin und Forscherin mit Sitz in Berlin, die an den Schnittstellen von ästhetischer Theorie und Praxis arbeitet. Ihr Hauptinteresse gilt der Verschränkung von kuratorischen und dekolonialen Praktiken, den Auswirkungen institutioneller Prozesse auf die Rezeption von Kunst und dem politischen Potenzial in Ausstellungskontexten. Ihre aktuelle Arbeit basiert auf einem dekolonialen konzeptionellen Rahmen und historisiert diasporische kuratorische Praktiken im postmigrantischen Deutschland. Von 2021 bis 2025 war Awad künstlerische Mitarbeiterin im Fachgebiet Theorie und Geschichte an der weißensee kunsthochschule berlin. Momentan ist Awad Fellow am Centre for Advanced Study – „inherit. heritage in transformation“ an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Ivana Jović ist seit 2019 Dozentin im BA Prozessgestaltung am HyperWerk der HGK Basel und leitet das Weiterbildungsprogramm des Institute of Experimental Design and Media Cultures (IXDM). Nach einem Studium der Visuellen Kommunikation und mehrjähriger Tätigkeit als Grafikdesignerin absolvierte Ivana ein Masterstudium in Integrativem Design in Basel. Gegenstand der Masterthesis war die Beschäftigung mit dialogischer Prozessgestaltung und der experimentellen Entwicklung der Studienform „Freiform“ der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW. Als Designer*in beschäftigt sich Ivana mit Facilitating – dem Halten von Räumen für Begegnung und Zusammenarbeit – sowie Prozess- und Kommunikationsgestaltung mit Fokus auf antidiskriminierenden Konzepten.

Anna Unterstab ist Künstlerische Mitarbeiter*in im Bereich Informationsdesign an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Unterstab arbeitet aus feministischer und queerer Perspektive und veröffentlicht kritische Designtheorie. Zuletzt erschien ihr Buch „Design intersektional unter die Lupe nehmen – Gestaltung als Komplize von Diskriminierung und als widerständiges Werkzeug“ im adocs Verlag. In deren selbstständiger Designpraxis in Hamburg entwirft Anna Unterstab Ausstellungsräume, Veranstaltungs- und Begegnungsformate und Drucksachen für den sozialen und kulturellen Bereich. Wiederkehrende Themen ihrer Arbeit sind Ermächtigung, Verletzlichkeit, Erinnerungskultur, Machtkritik, Community und Care.

Stefanie Rau ist Künstlerische Mitarbeiterin im Fachgebiet Künstlerisch-Gestalterische Grundlagen an der weißensee kunsthochschule berlin und aktuell Vertretungsprofessorin an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden. Sie versteht Lehre als das Gestalten von Räumen und arbeitet seit 2021 im Rahmen des künstlerischen Forschungsprojektes +dimensions zu den Schnittstellen vermeintlich peripherer Lern- und Lehrräume.

Datum

05.06.2025

Uhrzeit

17:00–18:30 Uhr

Ort

Kunsthalle am Hamburger Platz, Gustav-Adolf-Straße 140, 13086 Berlin-Weißensee

Format

Panel

Mitwirkende

Stefanie Rau im Gespräch mit Juana Awad (Humboldt Universität Berlin), Ivana Jovic (Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel FHNW), Anna Unterstab (Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle)