Wie unterrichte ich und warum? Für wen gestalte ich ein Angebot, für wen nicht? Was bedeutet eine diskriminierungssensible Praxis? Kann ich sie in meine Lehre integrieren?
Im aktuellen Wintersemester wird die Veranstaltungsreihe „+dimensions dialogues“ im Workshopformat fortgeführt. Die Workshopserie lädt Lehrende aller Fachbereiche der weißensee kunsthochschule berlin dazu ein, die unsichtbaren Normen im Lehrkontext zu eruieren, und die eigene Position und Praxis angesichts Ein- und Ausschlüsse zu reflektieren. Drei Workshops dienen als Einführung in die Themenkomplexe, um aktiv gegen die eigene Kurzsichtigkeit zu agieren. Denn die nötige Offenheit in der ästhetischen Praxis wird nicht automatisch in die Lehrpraxis übertragen. Das Ziel ist, Normierungen und scheinbare Neutralitäten zu untersuchen, unsere Rollen und Haltungen zu hinterfragen, und Handlungsspielräume für diskriminierungssensible Praktiken in der eigenen Lehre zu erweitern.
Die Workshops richten sich an Lehrende. Vorkenntnisse werden nicht erwartet. Eine Bereitschaft, die eigene Position zu reflektieren, wird vorausgesetzt. Die Workshops können einzeln besucht werden. Plätze werden nach Anmeldezeitpunkt vergeben: first come – first serve.
Kritisches Weißsein
Mit Jule Bönkost
Di, 8.11.2022, 10–13 Uhr, online, in Deutsch
Anmeldung bis 1.11.2022 per Mail an plusdimensions@kh-berlin.de
Gute Absichten reichen nicht aus, um aus weißer Position rassismuskritisch zu handeln. Dazu gehört ganz wesentlich auch andauernde Selbstkritik und Reflexion. Im Critical Whiteness-Workshop beschäftigen wir uns mit Blick auf unseren Arbeitskontext und die Lehre damit, welche Handlungsspielräume für rassismuskritisches Handeln eine weiße Position bietet. Dabei greifen wir Fallstricke und Herausforderungen genauso auf wie Chancen und Möglichkeiten. Wir hinterfragen auch die Bedeutung unseres Gefühlserlebens und es wird Raum gegeben, um verspürte Unsicherheiten zu reflektieren.
Dr.in Jule Bönkost, Amerikanistin und Kulturwissenschaftlerin, langjährig erfahrene Trainerin und Autorin im Bereich diskriminierungskritische Bildung mit Schwerpunkt Kritisches Weißsein, die Referentin ist weiß positioniert.
Mit Angelo Camufingo
Di, 6.12.2022, 10–13 Uhr, online, in Deutsch
Anmeldung bis 29.11.2022 per Mail an plusdimensions@kh-berlin.de
Speziell feministische und postkoloniale Studien haben deutlich gemacht, wie universalistische Vorstellungen in spezifischen Erfahrungen verankert sind. Dekoloniale Kritiken haben dabei u. a. den Kanon der Ästhetik untersucht. Sie machen erkennbar, dass unsere Sinne lokalisiert, positioniert und historisch bedingt sind. Nicht nur ist also die ästhetische Erfahrung subjektiv, sondern auch die ästhetischen Kategorien sind historisch und kulturell befangen. Das macht universalistische Vorstellungen darüber, was gute oder schlechte Kunst ist, unhaltbar.
Was bedeutet dies für die Praxis des Kunst- und Designunterrichts? Und was passiert, wenn wir die Arbeiten von Studierenden in Aufnahmeverfahren oder Abschlussarbeiten beurteilen müssen? Wie können wir uns unserer unbewussten Voreingenommenheit bewusster werden, damit wir die Arbeiten der Studierenden nicht nach unserem eigenen Geschmack beurteilen?
Angelo Camufingo ist freier Antirassismus- und Bildungsreferent, zertifizierter Trainer für Diversität, Equity, Inklusion und soziale Gerechtigkeit und Berater. Er publiziert außerdem zu Rassismus, rassifizierten Emotionen und europäischem Kolonialismus. Er ist Gründer von STUBBORN Consulting und aktuell Mitglied des Lenkungsausschusses für das Diversity Audit an der Universität Potsdam sowie Bildungsreferent bei Each One Teach One (EOTO) e.V.
Die Workshopleitung wird noch bekannt gegeben.
Di, 17.1.2023, 10–13 Uhr, online, in Deutsch
Anmeldung bis 10.1.2023 per Mail an plusdimensions@kh-berlin.de
In Zeiten der Pandemie ermöglichte die digitale Infrastruktur ortsunabhängige Formen der Zusammenkunft. Bewegungseinschränkungen wurden gelockert, so dass Studierende und Lehrende den Unterricht teilweise fortsetzen konnten. Es ist leicht, diese Möglichkeiten als eine Erweiterung der Lernräume zu verstehen, aber diese Plattformen haben ihre eigenen Ausschlussmechanismen. Wie können Lehr- und Lernräume gestaltet sein, um ein selbstbestimmtes Arbeiten für behinderte Studierende und Lehrende zu ermöglichen? Der Workshop gibt Einblicke in mögliche Formate und Praktiken, die eine anti-ableistische Haltung ausmachen.