Ziel des Seminars war es, Studierenden aller Semester und Disziplinen eine Einführung in zentrale Diskussionen und Konzepte der postkolonialen und dekolonialen Kritiken zu geben. Jede Woche wurde ein anderer Autor oder eine andere Autorin untersucht, so dass eine Vielzahl von Stimmen zusammenkam, die sich mit der Frage beschäftigen, wie die heutigen Bedingungen, Beziehungen und Konzepte des Wissens immer noch von Kolonialismus und Kolonialität bestimmt werden.
Diese verschiedenen Positionen wurden sowohl individuell betrachtet, als auch hinsichtlich ihrer Beziehung zu Kunst und Kultur untersucht. Dadurch konnten wir ihre Relevanz, Verbindungen und Auswirkungen für und auf unsere eigenen künstlerisch-gestalterischen Kontexte und Praktiken erkunden und bewerten. Ein vollständiges Programm mit Autor:innen und Texten sind unten zu finden.
Im Arbeiten wurde die Methode des „flipped classroom“ angewandt, bei der die Studierenden eine große Verantwortung für ihr Lernen übernahmen, während die Leitung unterstützend moderierte. Eine vorherige Beschäftigung mit den Themen war nicht erforderlich. Neben dem Erwerb von Kenntnissen über die zentralen Diskurse, Fragestellungen und Autor:innen der postkolonialen und dekolonialen Theorie entwickelten die Studierenden vor allem Analyse-, Kritik- und Präsentations-Skills.
Die Seminare waren klar strukturiert (1/3 Präsentation, 1/3 Kleingruppenarbeit, 1/3 Plenum), sodass die Studierenden einen definierten Rahmen für ihre Vorgehensweise hatten. Die Studierenden präsentierten und leiteten die Diskussionen mit vorbereiteten Fragen, führten aktive Debatten und notierten die wichtigsten Aspekte der Gespräche.
Fortgeschrittene englische Sprachkenntnisse waren erforderlich, da die Texte auf Englisch gelesen wurden. Je nach Sprachpräferenzen der Studierenden wurden Übersetzungen bereitgestellt.
Alle Sitzungen wurden in einem hybriden Format durchgeführt, wobei sich ein:e Studierende um die Anbindung der digitalen Teilnehmer:innen kümmerte. Wer im Raum und wer online anwesend war, war immer offen. Auf diese Weise variierte die Zusammensetzung der Gruppe von Sitzung zu Sitzung.
Seminarstruktur
- 1. Woche, 5.4.
Einführung in das Seminar. Einschreibung für Präsentationen.
- 2. Woche, 12.4.
Brainstorming und Mapping (Gruppenarbeit an der digitalen Tafel).
Bhambra, Gurminder K. (2014) Postcolonial and Decolonial Dialogues, Postcolonial Studies, 17:2, 115–121, DOI: 10.1080/13688790.2014.966414.
- 3. Woche, 19.4.
Quijano, Aníbal (2007) 'COLONIALITY AND MODERNITY/RATIONALITY', Cultural Studies, 21: 2, 168–178, DOI: 10.1080/09502380601164353.
- 4. Woche, 26.4
Gastsprecherin: Verena Melgarejo Weinandt.
Anzaldua, Gloria. (1999) Interview with Karin Ikas. Borderlands/La Frontera: The New Mestiza. 1987. By Gloria Anzaldua. 2nd ed. San Francisco: Aunt Lute Books, 227–246.
Optional:
Anzaldúa, Gloria, Cantú, Norma E. and Hurtado. Aída (1987) Borderlands: La Frontera: The New Mestiza. 1st ed. San Francisco: Aunt Lute Books.
- 5. Woche, 3.5.
Mignolo, W. (2011) Geopolitics of Sensing and Knowing. On (De)Coloniality, Border Thinking, and Epistemic Disobedience, transversal 01/12: unsettling knowledges. eipcp – European Institute for Progressive Cultural Policies.
Optional:
Mignolo, W. and Vazquez, R. (2013). Decolonial AestheSis: Colonial Wounds/Decolonial Healings Social Text Online.
Gaztambide-Fernández, R. (2014). Decolonial options and artistic/aestheSic entanglements: An interview with Walter Mignolo.
- 6. Woche, 10.5.
Tuck, E., & Yang, K.W. (2012). Decolonization is not a metaphor. Decolonization: Indigeneity, Education & Society Vol. 1, No. 1, 2012, 1–40.
Optional:
Lonetree, A. (2012). Introduction. Decolonizing Museums: Representing Native America in National and Tribal Museums. Chapel Hill: The University of North Carolina Press.
- 7. Woche, 17.5.
Mbembe, A (2008). What is postcolonial thinking? An interview with Achille Mbembe.
Optional:
Mbembe, A. (2017). Critic of Black Reason.
- 8. Woche, 24.5.
Fanon, F., Sartre, J.-P., & Farrington, C. (1965). The wretched of the earth. New York: Grove Press, Inc. Read: On Violence, 1–15.
Optional:
Fanon, F., & Markmann, C. L. (1967). Black skin, white masks.
- 9. Woche, 31.5.
Said, E. W. (1978). Orientalism. New York: Pantheon Books. Read: Introduction, 1–13.
Optional:
Appiah, K. A. (1991). Is the Post- in Postmodernism the Post- in Postcolonial? Critical Inquiry, 17(2), 336–357.
- 10. Woche, 7.6.
Spivak, G. C. (1988). Can the subaltern speak?. In: Ashcroft, B., Tiffin, H., & Griffiths, G. (Eds.). (2005). The post-colonial studies reader (2nd ed.). Routledge.
- 11. Woche, 14.6.
Hall, S., In Morley, D., & In Chen, K.-H. (1996). Stuart Hall: Critical dialogues in cultural studies. Read chapter: New Ethnicities.
Optional:
Hall, S. (1989). Cultural identity and diaspora. (Framework : the journal of cinema and media, 36, 222–237.) S.l.: s.n..
- 12. Woche, 21.6.
Trinh, T. M. (1989). Writing Postcoloniality and Feminism. In: Ashcroft, B., Tiffin, H., & Griffiths, G. (Eds.). (2005). The post-colonial studies reader (2nd ed.). Routledge.
Optional:
Shohat, E. (1992). Notes on the “Post-Colonial.” Social Text, 31/32, 99–113.
- 13. Woche, 28.6
Ausflug zur 12. Berlin Biennale.
Ausstellungskatalog (Einführung / kuratorisches Statement).
- 14. Woche, 5.7
Mapping (Gruppenarbeit an der digitalen Tafel) und Feedback.